Müllmanagement

Alles für die Tonne!

Text: Andrea Schneider | Foto (Header): © Schneider

Hausmeister/-innen haben die Termine der städtischen Müllabfuhr sicher im Blick und stehen zeitig auf, um die rollenden Behälter frühmorgens an den Straßenrand zu stellen. Kein angenehmer Teil des Jobs, aber ein notwendiger. Und einer, mit dem das Thema Müllmanagement noch lange nicht erledigt ist.

Auszug aus:

DER HAUSMEISTER
Praxis – Technik – Sicherheit – Recht
Ausgabe August 2023
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Stellplatz und Brandschutz

Nur selten erhalten Abfallbehälter solch ein idyllisches Plätzchen, wie auf unserem Foto. In kleinen Liegenschaften wird der Müllplatz üblicherweise praktisch ausgewählt, schließlich soll der Transportweg der Tonnen zum Straßenrand möglichst kurz gehalten und leicht zu bewältigen sein. Das Ergebnis ist, dass das Bild vieler bunter Mülltonnen, direkt im Eingangsbereich, leider zu unserem Alltag gehört. In größeren Liegenschaften wird meist ein eingezäunter und überdachter Bereich als Platz für Müllcontainer bevorzugt, was dem Hygienethema einen ansprechenderen Rahmen gibt. Ausschlaggebend dafür sind allerdings nicht nur optischen Gesichtspunkte, denn – egal bei welcher Objektgröße – es gilt aus Gründen des vorgeschriebenen Brandschutzes:

STANDPLÄTZE für Müllbehälter mit einem Volumen von über 70 l müssen mindestens 3,0 m Abstand vom Gebäude haben. Soweit sinnvoll, dürfen die Behälter zur Einhaltung dieses Abstands auch angekettet werden.

Denn Müllbehältnisse im öffentlichen Raum sind als außerordentliche Gefahrenquellen zu betrachten, allzu oft kam es vor dieser Auflage zu hohen Schäden, weil Rauch- und Brandsituationen auf die Wohnhäuser übergriffen. Deshalb sind auch nur in Ausnahmefällen Sonderbewilligungen zur Standplatzfrage möglich. Es gilt: Ohne schriftliche Zustimmung durch den Versicherer ist ein Mindestabstand von 3,0 m zwischen Gebäude und Müllbehälter zwingend einzuhalten. Im Schadensfall wird ansonsten der Ver sicherungsschutz entzogen und klares Eigenverschulden angelastet

Müllvolumen und Kosten

Sind in einem Mietshaus die Abfalltonnen regelmäßig zu voll oder häufen sich die Situationen, dass Mieter ihren Müll nicht mehr ausreichend entsorgen können, ist ein Handeln des Hausmeisters notwendig. Seine Information an die Hausverwaltung ist wichtig, denn der Vermieter ist verpflichtet, eine ausreichende Menge an Mülltonnen zur Verfügung zu stellen. Wird mehr Müll entsorgt, als die vorhandenen Tonnen aufnehmen können, müssen zusätzliche Mülltonnen bereitgestellt werden. Die Mehrkosten werden den Mietern dann über die erhöhten Betriebskosten in Rechnung gestellt.

ANZAHL BENÖTIGTER TONNEN: Pro Einzelperson im Haushalt werden üblicherweise feste Berechnungssätze veranschlagt. Diese betragen: 15 l für Biomüll, 20 l für Restmüll und 15 – 20 l für Wertstoffe und Papiermüll. Die Multiplikation aus Volumenangaben mit der Einzelpersonenzahl (nicht der Mietparteien!) ergibt das benötigte Tonnenvolumen in Litern. Da in den meisten Orten Biomüll und Restmüll nur im Zwei-Wochen-Rhythmus geleert werden, sollten diese beiden Werte außerdem verdoppelt werden.

Wie hoch die benötigte Menge auch immer angesetzt wird – die Mietgemeinschaft kommt grundsätzlich solidarisch für die Mietkosten der Mülltonnen auf. Dies bedeutet, dass die Kosten gemeinsam getragen werden und diese nicht zwingend mit der selbst produzierten Müllmenge des Einzelnen in Zusammenhang stehen. Gewisse Abweichungen im Verhalten müssen in einem Mietshausverband akzeptiert werden. Gesprochen wird letztendlich immer von „üblichen Haushaltsmengen “, diese beinhalten beispielsweise auch ein vermehrtes Müllaufkommen durch Haustierhaltung oder die Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern. Speziell für Einwegwindeln, die in den Restmüll gehören, gibt es aber auch einen Sonderfall: Viele Städte und Gemeinden stellen auf Wunsch kostenfreie Windelmüllsäcke zur Verfügung. In einem Mietshaus mit mehreren Großfamilien kann diese Möglichkeit durchaus für mehr Nachbarschaftsfrieden sorgen.

VERMIETER VERANTWORTUNG

Was, wenn der Vermieter trotz dauerhafter Überfüllung nicht tätig wird und keine weiteren Mülltonnen bereitstellt? Dann verstößt er gegen den Wirtschaftlichkeitsgrundsatz. Ein Verstoß, der einen Mangel darstellt und der dementsprechend auch zur Mietminderung berechtigt.

Gemietete, kaputte und verschollene Tonnen

Üblicherweise werden die Tonnen vom örtlichen Entsorgungsunternehmen auf Mietbasis zur Verfügung gestellt, die Gebühr dafür ist bereits in den Entsorgungskosten enthalten. Ein Anruf vom Vermieter genügt und das Unternehmen wechselt eine defekte Tonne unentgeltlich aus, solange der Schaden nicht schuldhaft herbeigeführt wurde. Es kommt aber tatsächlich auch hin und wieder vor, dass ein Müllbehälter von der Müllabfuhr versehentlich entwendet wird. Meist betrifft dies zu schwer beladene Behälter, denen von der Hebevorrichtung des Müllautos der Kunststoffkamm gebrochen wurde, sodass sie zusammen mit dem Müll in den Wagen fallen und dort zerkleinert werden. Rund 200-mal pro Jahr werden in Deutschland diese Hartplastiktonnen von den Müllwagen regelrecht „gefressen “.

Sollte Ihnen also eine Mülltonne „verloren gehen “, überprüfen Sie am besten die Nachbarschaft und kontaktieren Sie anschließend Ihr Entsorgungsunternehmen. Auch bei reinen Materialschäden erhalten Sie eine neue Tonne meist kostenfrei.

Hygieneproblem Reinigung

Und wie hält man diese vielen beanspruchten Behälter nun sauber? Verunreinigte Mülltonnen sind nicht nur ein optisches, sondern vor allem ein hygienisches Problem. Es ist kein akzeptabler Zustand, wenn Ungeziefer – von Madenlarve bis Ratte – angezogen wird und der Müll zum Himmel stinkt. Die größten Gesundheitsschädling ein Form von Bakterien, Viren und Schimmelpilzen sind sogar unsichtbar und betreffen die Atemwege aller Personen, die den Deckel einer Tonne öffnen. Diese hohe Keimbelastung betrifft nicht nur Bioabfälle, sondern auch den Restmüll. So haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass beim Öffnen beider Tonnen die Anzahl der Keime in der Luft annähernd gleich hoch ist.

Aus diesem Grund ist es leider keine gute Idee, die Mülltonnen einer Liegenschaft regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger zu säubern. Umweltmediziner warnen eindringlich davor und raten zum Einsatz hochwertiger Atemschutzmasken, da der Einsatz von Hochdruck einen verkeimten Sprühnebel auslöst, der die Atemwege stark belastet. Außerdem ist der Einsatz von kaltem Wasser gegen Bakterien, Viren und Pilzsporen nahezu wirkungslos. Diese werden durch Verwirbelungen nur weiträumiger in der Umgebung verteilt, aber nicht beseitigt, man versprüht mit diesem Vorgang also die Keimbelastung in der gesamten Hausanlage. Außerdem produziert dieser Reinigungsprozess kontaminiertes Wasser, das nicht einfach in den Vorgarten oder auf dem Weg ausgeschüttet werden darf.

Alles in allem ein unliebsames Thema, das Hausverwaltungen gerne auf Hausmeister/-innen abwälzen, in der Hoffnung, dass irgendeine Form der Reinigung wohl schon stattfindet.

Der Gesundheitsschutz von Mitarbeitern und Mietern wird jedoch damit ignoriert, es bedarf moderner und passender Alternativen, um diese Situation zu verbessern:

Professionelle Reinigung

In der perfekten Variante buchen Sie die Reinigung Ihrer Tonnen im direkten Anschluss an deren Leerung. Das heißt, der Müllabfuhr folgt mit wenigen Stunden Abstand ein Reinigungswagen, in dem die Behälter professionell vor Ort geschrubbt werden, anschließend „auf dem Kopf stehend “alle Restfeuchte verlieren und am Straßenrand darauf warten, von Ihnen wieder eingesammelt zu werden.

Diese wünschenswerte Vision wurde von zahleichen regionalen Anbietern bereits in die Realität geholt und schlägt optische und hygienische Herausforderungen mit einer Klappe.

Professionelle Mülltonnen-Reinigungswagen sind mit spezieller Ausrüstung ausgestattet, um eine gründliche und effiziente Reinigung zu gewährleisten. Üblicherweise arbeitet diese in einem geschlossenen System, das auf besonders sparsamen Verbrauch von Wasser und Energie ausgelegt ist. Außerdem werden damit alle gesetzlichen Bestimmungen von der Biostoffverordnung bis hin zum Arbeitsschutz erfüllt.

Effektive Niedrigdruckreinigung bei einer Temperatur zwischen 65 und 70 ° C entfernt hartnäckigen Schmutz, Rückstände und Verunreinigungen, dabei wird der Strahl auf die Innen- und Außenwände der Mülltonnen gerichtet, um auch Schimmel, Bakterien und Gerüche zu beseitigen.

Rotationsdüsen erleichtern das Ablösen von Schmutz und die Reinigung in schwer zugänglichen Bereichen. Bis zu 250 l Heißwasser werden dabei pro Minute durch unzählige Düsen gepresst.

Die Saugfunktion ermöglicht es, Schmutz und Wasser wieder effizient zu entfernen. Dies gewährleistet nicht nur eine saubere Reinigung, sondern reduziert auch die Restfeuchtigkeit in den Tonnen, was zur Vermeidung von Geruchsbildung beiträgt.

Schnell, zuverlässig und nachhaltig

Die Säuberung einer normal verschmutzten Mülltonne erledigen diese mobilen Reinigungswagen in gut einer Minute. Auf den Einsatz von Reinigungsmitteln oder anderen Chemikalien kann dabei im Dienste der Umwelt verzichtet werden, so bspw. der Anbieter „Waschbär “. Ein weiterer Vorzug der Hochdrucktechnik bestehe im geringeren Wasserverbrauch. Der sparsamere Einsatz der Ressource Wasser hat zugleich den Effekt, dass weniger Energie erforderlich ist, um das Wasser auf Temperatur zu bringen. Die Fahrzeuge starten morgens üblicherweise mit 2 bis 3 m³ Waschwasser. Dadurch reicht die Menge in der Regel für den ganzen Tag, und diese wird abends ordnungsgemäß in einer Kläranlage entsorgt.

Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen also und ein zeitgemäßer Ansatz, um hygienische Bedingungen für Müllbehälter und unsere direkte Umwelt zu schaffen.

Kosten und Anbieter

Die Kosten professioneller Anbieter variieren je nach Region, Anzahl der zu reinigenden Mülltonnen sowie Frequenz der Reinigung. Im Durchschnitt liegen die Kosten pro Tonne zwischen ca. 9 Euro im 14-Tage-Turnus und ca. 20 bis 25 Euro bei einmaliger Reinigung.

Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Unternehmen einzuholen und den optimalen Anbieter vor Ort zu finden. Die meisten Unternehmen arbeiten regional und sind dadurch preislich absolut wettbewerbsfähig. Immer mehr Hausverwaltungen entscheiden sich dafür, bspw. auch nur für die Restmüll- und Biotonnen quartalweise Reinigungen zu beauftragen. Auf jeden Fall eine gute Wahl, um hygienisch und optisch Bedingungen zu schaffen, die im Sinne einer professionellen Hausverwaltung liegen.

Und hier schließt sich eben wieder der Kreis: Die Müllverwaltung ist eine wichtige Verantwortung von Hausmeistern, die leider gerne unterschätzt wird. Neben der Platzierung, Überwachung und Reinigung der Mülltonnen ist die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben von entscheidender Bedeutung. Hausmeisterservices tragen mit ihrer Weitsicht und ihrer regelmäßigen Empfehlung an die Hausverwaltung sehr dazu bei, eine saubere, umweltfreundliche Wohn- und Lebensumgebung für uns alle zu schaffen.

Die Autorin

Andrea Schneider ist seit 2022 beim Forum Verlag. Die ehemals freie Redakteurin und Autorin mit Social Media-Affinität verantwortet nun alle Hausmeister-Themen: vom regelmäßigen Erscheinen dieser Fachzeitschrift bis zur Planung unserer Lehrgänge und Praxistage.

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